Der Förster

Wie dient man mit Voraussicht? Das haben wir im Wald von Peter Rabe aufgenommen. Als Forstamtsleiter kümmert er sich um 16.000 Hektar Wald. Er erzählt mir, wie das Konzept “Nachhaltigkeit” vor über 300 Jahren entstanden ist - und was die Fortwirtschaft heute tut, um den Menschen von morgen zu dienen.

Peter hat die Waldarbeit noch in der DDR von der Pike auf gelernt: Ausbildung zum Forstfacharbeiter, später dann ein Studium der Forstwirtschaft, weil er die Natur noch besser verstehen wollte. Die wichtigste Lektion aber, sagt er, hat ihn der Wald selbst gelehrt: Schau genau hin, bevor du etwas tust. Getroffen haben wir Peter am Ende des Winters 2022 in seinem gemütlichen Forsthaus in der Nähe von Grevesmühlen.

Das Dienen mit Voraussicht ist eine der Eigenschaften, die Robert Greenleaf schon 1970 als Teil einer dienenden Führung (Servant Leadership) beschrieben hat. Voraussicht war für ihn dabei die zentrale Ethik. “Voraussicht ist der Vorsprung, den die Führung hat.” schrieb Greenleaf und erklärte, dass man dafür gleichzeitig Historiker, Analyst der Gegenwart und auch ein bisschen Prophet sein müsse.

Und was können wir für Dich tun? Sag es uns auf www.derklangdesdienens.de

Das Forstamt Grevesmühlen: https://www.wald-mv.de/landesforst-mv/struktur-und-organisation/forstaemter/grevesmuehlen/

Das Transkript dieser Folge

[Christoph Brosius] Wie dient man mit Voraussicht? Das habe ich meinen heutigen Gast gefragt.

[Peter Rabe] Der Wald ist in der Geschwindigkeit, die wir von ihm abverlangen, eigentlich überfordert. Evolution geht nicht in 20 Jahre Klimawandel. Evolution geht über Jahrtausende. Also ich bin Peter Rabe, ich bin gelernter Förster und in Funktion Forstamtsleiter. Ich leite das Forstamt Grevesmühlen hier im Landkreis Nordwest-Mecklenburg. Und ich bin gerade vorgestern 53 geworden.

[Christoph Brosius] Herzlich willkommen beim Klang des Dienens. Mein Name ist Christoph Brosius und in diesem Podcast geht es um Menschen, denen es mehr Freude macht, andere zu unterstützen, als nur an sich selbst zu denken. Dienlich sein zu wollen, ist als Lebenseinstellung genau, was wir heute mehr brauchen als je zuvor. Und darum will ich dieser Einstellung, dieser dienenden Haltungen hier auf den Grund geben. Bei meiner Suche bin ich auf das Konzept der dienenden Führung gestoßen, also im Original Servant Leadership, Dessen Urheber Robert Greenleaf hat schon 1970 beschrieben, was sich aus seiner Sicht Führungskräfte fragen sollten. Was kann ich für die anderen tun, damit sie wachsen können und dabei gesünder, weiser und freier werden? Das war damals und ist auch heute noch eine radikale Perspektive. Einen Servant-Leader, sagt Greenleaf, zeichnen bestimmte Eigenschaften aus. Voraussicht war für ihn dabei die zentrale Ethik. „Voraussicht ist der Vorsprung, den die Führung hat“, schrieb Greenleaf und erklärte, dass man dafür gleichzeitig Historiker, Analyst der Gegenwart und auch ein bisschen Prophet sein müsse. Wie klingt es, wenn man so mit Voraussicht dient? Um das aufzunehmen, sind wir für die heutige Folge in den Wald von Peter Rabe gefahren. Die Försterei hat er von der Pike auf gelernt und leitet heute ein Forstamt, das sich so um schlappe 16.000 Hektar Wald kümmert. Er erzählt mir davon, warum Nachhaltigkeit schon vor über 300 Jahren ein Begriff war in der Forstwirtschaft und was sie heute noch alles dafür tut. Ich lerne, wie man mit Daten aus dem Wald Erkenntnisse gewinnt und wie unser heutiges Denken und Handeln, den Menschen von morgen dienen kann. Getroffen haben wir Peter in seinem gemütlichen Forsthaus.

[Peter Rabe] Also am liebsten gehe ich morgens noch mal eine kleine Runde ums Haus, fütter die Hühner, heiz den Holzvergaser, damit es abends warm ist, wenn ich nach Hause komme. Und dann geht es mit dem Auto so zehn Minuten, einmal durch die Kreisstadt, durch die ehemalige Kreisstadt Grevesmühlen. Dann, komme ich auf den Forsthof an, auch ein historischer Forsthof, direkt an der B 105. Wer zu uns will, kann uns gut erreichen, muss sich also nicht erst durchs Dickicht schlagen, bis er den Förster findet. In der Regel ist es so, dass ich erst mal durch alle Zimmer gehe, meine Kolleginnen und Kollegen begrüße, wir sagen uns ein kurzes guten Morgen, und wenn es ein Wochenende gab, gibt es vielleicht noch den ein oder anderen Satz mehr. Ja, dann geht es ins Büro, einmal Fenster, auf, frische Luft rein, den Rechner hochfahren, Platz nehmen und überlegen, was ist jetzt am, wichtigsten. Aber am schönsten sind halt wirklich die Termine, wenn wir raus müssen, wenn mich also die Revierförster anrufen, mir irgendwelche Probleme zeigen wollen oder ich einfach auch mal so raus fahre. Also im Augenblick ist es wunderschön draußen. Es ist jetzt endlich mal wieder trocken wir haben zwar lange Jahre gar keinen oder viel zu wenig Regen gehabt, jetzt hatten wir viel Wasser, konnten mehr oder weniger den ganzen Januar, den Februar nicht in den Wald mit unseren Maschinen und auch mit unseren Kollegen Bäume fällen. und jetzt ist es so zehn Tage schon trocken, das Laub raschelt wie im Herbst, die Äste knacken und die ersten Vögel machen uns Mut, dass es wieder wärmer wird.

[Christoph Brosius] Und dann irgendwo so ganz romantisch in der Ferne knattert eine Kettensäge.

[Peter Rabe] Das klingt ein bisschen auch nach Ernte und eigentlich ist, wenn ich sie selber benutze und die Kopfhörer aufhabe, dann finde ich es nicht schön, aber wenn ich so in der Ferne höre, es wird Holz gemacht, dann ist das für mich sehr vertraut, sehr selbstverständlich und es gibt ja genug Momente, wo keine Motorsäge an ist. Ich mag natürlich auch gerne die leisen Töne im Wald, die Vögel, das Moos, das Rascheln. Ja, so ein kleiner Windhauch, der so durch den Wald zieht und sich dann so in den Blättern verfängt. Das höre ich auch gerne.

[Christoph Brosius] Und dann gibt es die ganz lauten Töne, wenn so ein Riese fällt. Wenn man sich so überlegt, wenn wir so gerade dicke Bäume fällen, 120, 140 Jahre lang sind die, da gewachsen. Wir sind irgendwie an jedem Baum mal vorbeigeschlichen und haben vielleicht den Baum freigestellt, den Nachbarn entnommen, damit der andere mehr Sonne bekommt. Und wenn er dann wirklich fällt, für immer fällt, in wenigen Minuten, zwei drei Minuten, ruckzuck, Fallkerb geschnitten, Splintschnitte, Fällschnitt und dann macht es krach und das spürt man direkt auch in den Füßen. Und wenn er da liegt, ist es tatsächlich, ja, es hat was Ehrfürchtiges. Es ist halt ein Riese, der gestreckt wurde.

[Christoph Brosius] Von all den Klängen, die die Försterei, die Forstwirtschaft, dein Arbeitsfeld ausmachen, hast du einen Lieblingsklang?

[Peter Rabe] Wenn so im Frühling die ersten Kranichpaare im Wald ihr Revier suchen und dann so, das ist schon sehr früh, früh, schon im Februar meistens hört man sie dann so rufen. Das ist schon sehr schön. Und ansonsten, was ich sehr schön finde, ist natürlich auch das Knistern vom Lagerfeuer. Das ist ja auch ein Teil unserer Tätigkeit. Holz ist Sonnenenergie, und wenn die sich dann beim Verbrennen wieder frei macht, so ein Knistern des Lagerfeuers ist auch was Schönes.

[Christoph Brosius] Peter, es gibt das Bundeswaldgesetz. Was steht denn bitte da drin?

[Peter Rabe] Historisch dürfen wir nicht vergessen, dass der Wald ja mal in Gefahr war. Vor rund 300 Jahren hat der gute, kluge Oberberghauptmann Hans von Carlovitz entdeckt, dass ohne Wald die Wirtschaft sich nicht dreht und er hat das Prinzip der Nachhaltigkeit entdeckt. Und das Bundeswaldgesetz und die Landeswaldgesetze haben im Kern das Anliegen, den Wald zu erhalten, und zu schützen. Das klingt jetzt ein bisschen pathetisch, aber das muss man wirklich auch, historisch verstehen. Und dann ist da natürlich ganz viel geregelt. Von der Anleinpflicht für Hunde bis zum Recht, sich einen Handstrauß zu pflücken. Die Pflichten der Waldbesitzer…

[Christoph Brosius] Warte, warte, warte, ich hab das Recht, auf eine Wiese im Wald zu gehen und ein paar Primeln runterzuzupfen?

[Peter Rabe] Ja, ja. Ja, auf die Waldwiese die Primeln bitte nicht, weil Primeln sind Schlüsselblumen und die sind geschützte Arten, die sollst du möglichst stehen lassen. Aber man darf sich tatsächlich, so einen kleinen Handstrauß zum Beispiel an Zweigen oder so, das steht in unserem Waldgesetz drin, kann man sich für den eigenen Bedarf einen kleinen Handstrauß pflücken.

[Christoph Brosius] Das werd ich anwenden. Man muss aus diesem Podcast auch Wissen mitnehmen.

[Peter Rabe] Ich werde wirklich oft gefragt, ob die Leute nachts in den Wald gehen dürfen. Oder ob sie quer durch den Bestand gehen dürfen. Wir haben das hohe Gut, das ist in anderen europäischen Staaten wirklich schlechter geregelt, wir sind historisch in Deutschland hier ganz besonders, dieses allgemeine Betretensrecht des Waldes. Es ist ein sehr wichtiges historisches Gut. Jeder, der Lust hat, darf kann und ich sage sogar, sollte in den Wald gehen und ihn einfach genießen Das steht bei uns im Landeswaldgesetz steht es in § 28, 4: Der Wald darf zum Zwecke der Erholung, das muss ich betonen, zum Zwecke der Erholung, betreten werden. Also kein Quad fahren, kein Motocross, nicht Zelten, kein Feuer machen. Das steht dort alles drin, aber eben gerne reingehen und träumen. Spüren, Sport machen, kann man alles machen, dafür ist der Wald offen, und zwar 24 Stunden am Tag das ganze Jahr.

[Christoph Brosius] 32 Prozent der Fläche von Deutschland sind Wald. Und dann musste ich einmal so stutzen, weil ich glaube, wenn mich einer gefragt hätte, hätte ich das nicht gedacht, dass das tatsächlich so viel ist. und hab natürlich dann ein bisschen spezifischer geguckt, weil wir hier in Mecklenburg-Vorpommern sind. Wie ist das hier? Das ist ein bisschen unter Bundesdurchschnitt, so fast 25 Prozent, fast ein Viertel. Das sind also 500.000 Hektar Wald nur in Mecklenburg-Vorpommern.

[Peter Rabe] Das ist ja hier historisch bedingt. Also im Grunde wäre fast die gesamte Fläche, die gesamte feste Erdoberfläche hier in Mecklenburg-Vorpommern wäre eigentlich Wald. Also der Wald ist wenn man so will das von der Natur gewollte Kleid der Erde. Wo immer Bäume wachsen würden, würden sie alles andere dominieren. Und die Menschen haben dort den Wald zurück genommen, wo sie es geschafft haben. Also wo ist er übrig geblieben? Er ist dort übrig geblieben wo es zu steil ist. Wo es vielleicht zu sandig ist und in der Nähe genug guten Boden gibt. Und er st auch dort geblieben wo es zu nass ist. Wo also viele Gräben sind, viele Steine sind schlicht und einfach, wo man kein Getreide anbauen konnte oder kein Grünland anlegen konnte und so ist es halt bei uns. Wir sind eine sehr sehr fruchtbare Ecke und da ist klar, dass im Zuge der Landnahme durch den Menschen diese fruchtbaren Böden alle zu Weizen und Co gemacht worden sind. Also wir hätten schon Lust da was zu tun. Das ist auch wirklich aus vielerlei Hinsicht nötig. Ganz vorne steht für mich natürlich die Ästhetik der Landschaft. Jedes Waldgebiet bringt eine Landschaft, immer irgendwie so eine, ja bringt halt ein grünes Auge mit hinein. Und das ist bei uns auch wirklich das Schöne. Wir haben auch große Bereiche, die ausgeräumt sind, wo wenig Wald steht, zwar hier und da noch ein heimliches Feldgehölz oder noch eine kleine Allee oder ein Knick in der Hecke. Aber da wo die Wälder übrig geblieben sind, da ist es eben dann besonders schön, weil dieses Verhältnis zwischen Nichtwald und Wald dann ganz besonders gespürt wird. Wenn ich mitten im Wald, im großen Waldgebiet bin, dann taucht der einzelne Wald nicht so schön auf wie hier bei uns.

[Christoph Brosius] Der schönste Begriff, den ich gefunden habe, der für mich als erster Leitstern für heute steht, ist der Forstdienst. Das fängt an bei einem Forstwirt. Was macht so ein Forstwirt, eine Forstwirtin?

[Peter Rabe] Die hießen bei uns früher einfach Waldarbeiter, heute heißen sie Forstwirt. Und der Forstwirt ist auf jeden Fall jemand, der drei Jahre lang Azubi war.

[Christoph Brosius] Das ist die Zugangsvoraussetzung. Das wäre günstig, wenn man das am Anfang einmal erst als Grundlage legt.

[Peter Rabe] Ja, also wenn mich junge Leute fragen, wie sie in den Forstberuf kommen, dann sage ich, wenn es irgendwie geht, mach einfach mal erst die Ausbildung, um, wie man so schön sagt, von der Pike auf den Wald auch kennenzulernen. Wie beim Baum, vom kleinen Samen anfangen bis zum großen Baum, der gefällt wird. Und entlang dieser Reihe macht der Waldarbeiter eigentlich alles. Er erntet Zapfen, gewinnt aus diesen Zapfen das Saatgut. Das Saatgut wird dann ausgesät. Daraus wächst ein Sämling. Der Sämling wird, entweder ist er gleich im Wald, wenn er natürlicherweise sich verjüngt, oder es wird eben in der Baumschule daraus eine Pflanze gemacht. Und dann kriegen wir diesen Setzling. Der Setzling wird gepflanzt, das macht wieder der Waldarbeiter. Wenn nötig, wenn es zu viele Rehe gibt, baut der Waldarbeiter vielleicht auch einen Zaun um die Pflanzen herum, dass sie wachsen können. Dann muss in der Regel diese Pflanzung gepflegt werden. Also das nennt sich dann Kulturpflege, also eine gepflanzte Baumfläche nennt man Kultur. Kulturpflege heißt Mähen, Brombeeren, Gras und ähnliches, damit die gepflanzten Bäume wachsen können. Und dann geht das so immer Schritt für Schritt weiter. Die Bäume werden größer, dann gibt es die Jungwuchspflege, bis hin zur Ernte des dicken Baumes.

[Christoph Brosius] Und ich habe mir gedacht, das alles macht ein Förster, aber die machen jetzt diese ganz praktischen Arbeiten gar nicht mehr, sondern die sind schon anleitend.

[Peter Rabe] Ja, das ist so. Die Revierförster organisieren in ihrem Revier all das, was ich eben beschrieben, habe. Also die wissen, wo sind meine Waldbestände, wie sehen die aus, welche Bäume stehen da, wie dick sind die, wie viel darf ich nutzen, wo muss ich pflanzen, wo muss ich ernten, Wo ist ein Weg, der gebaut werden muss? Das entscheiden letztlich die Revierförster praktisch alleine. Und im Forstamt ist das so organisiert, das Forstamt besteht aus sechs Revieren. Und dann hat jeder Revierförster sein Revier, das wirklich eine Grenze hat, wo nur er für zuständig ist. Und wir besprechen in der Regel einmal im Sommer, was im nächsten Jahr laufen soll. Das ist dann der Wirtschaftsplan. Und nach diesem Plan fangen die Kollegen am Ersten an und spulen dann die geplanten Maßnahmen runter, soweit es planmäßig läuft.

[Christoph Brosius] Und da oben drüber ist der Forstamtsleiter.

[Peter Rabe] Wir wissen, wie viel Holz wir bringen müssen. Wir wissen, wie viele Waldbesitzer wir haben, wie viele Verkehrssicherungskilometer, wie viele Kilometer Straße kontrolliert werden müssen und, so weiter. Aber meine Aufgabe ist es eben, diese Ziele dann auf der Revier-Ebene zu untersetzen, damit der Revierförster halt weiß, wie viel Holz steuert er in den großen Plan bei. Und dann ist es eben so, dass ich das Forstamt auch nach außen vertrete. Also alle, die vom Forstamt was wollen, melden sich in der Regel erstmal im Forstamt und ich schaue dann, wie wir das Interesse der Kunden, der Waldbesucher am besten bedient kriegen.

[Christoph Brosius] Wie viel Holz produziert ihr so pro Jahr? Peter Rabe: Oh, Entschuldige, Ernten, das Produzieren ist schon falsch.

[Peter Rabe] Ja, das ist schon mal total nett. Wir produzieren kein Holz. Das Holz produziert der Baum ganz alleine. Wir ernten nur. Also wir ernten im Jahr ungefähr 30.000 Festmeter über alle Baumarten hinweg.

[Christoph Brosius] Wie viel Geld ist das? Also,

[Peter Rabe] Das sind ungefähr 1,3 bis 1,5 Millionen Euro Erlöse.

[Christoph Brosius] Ich es mal einfach so in das Verhältnis setze, hat oder welche anderen Erlösströme habt wo ihr faktisch wirklich einfach Umsatz produziert, weil das Dinge sind, die ihr tut.

[Peter Rabe] Also unsere Einnahmenstruktur ist so, die Masse kommt logischerweise aus dem Holz. Das waren mal deutlich über 90 Prozent sogar. Wir haben jetzt durch Wildvermarktung und vor allen Dingen jetzt auch neuerdings durch ökologische Ausgleichsmaßnahmen, die dann bezahlt werden, wo wir die Eingriffe anderer in Natur und Landschaft ausgleichen. Und das, wird halt honoriert. Oder wenn wir im Moorschutz eine Fläche renaturieren, kriegen wir dafür Ökopunkte angerechnet, die wir dann verkaufen können. Also unsere Einnahmenstruktur hat sich da ein bisschen verändert. Aber im Wesentlichen ist es so, wir leben nach wie vor vom Holz. In Stunden nicht mehr. Das war früher mal so. Unsere Aufgaben haben sich derartig verändert, dass wir natürlich klar bei den Waldarbeitenden einen Schwerpunkt noch haben im Holz. Das ist klar Holz und Waldpflege sind ein Produkt. Aber wir haben in den letzten 30 Jahren so viel Aufgaben dazu bekommen, sei es die Waldpädagogik, sei es der Naturschutz, die europäischen Schutzgebiete, die dazu gekommen sind, sei es die Hoheit, also genau das, das andere Waldbesitzer oder Dritte das Waldgesetz einhalten. Und dann die vielen, vielen, vielen Stellungnahmen im Baurecht. Also wenn am Wald gebaut wird. Wenn Radwege durch den Wald gebaut werden, wenn es B-Pläne aufgelegt werden, also Bebauungspläne von den Gemeinden, da sind wir jedes Mal mit dabei. Immer mit Revierförster und, oder Sachbearbeiter und in vielen Fällen bin ich eben selber auch noch mit dabei. Also wir sagen mal, wenn wir über die Gesamtpersonalstunden schauen, haben wir ungefähr 60 Prozent außerhalb des Forstbetrieb ist. Der eigene Wirkungskreis ist klassisch gesehen der Forstbetrieb, bestehend aus Holzernte, Waldpflege und Jagdbetrieb. Und dann haben wir den sogenannten, übertragenen Wirkungskreis und da sind die übrigen Leistungen, die wir alle für die Gesellschaft erbringen. Also wir nennen das die Aufgaben der Daseinsvorsorge. Klingt ein bisschen pathetisch, ist aber ernst gemeint.

[Christoph Brosius] Daseinsvorsorge kommt in meinem Sprachgebrauch bisher nicht vor. Das kommt da jetzt aber, glaube ich, rein. Im Sinne einer dienenden Führung macht das nämlich viel Sinn. Der Staat sorgt sich um Infrastruktur, von Strom bis Müll und eben auch den Wald. Ein Servant-Leader schaut, welche Bedürfnisse die Menschen um ihn herum haben. Oft sind das dann keine Grundbedürfnisse wie Essen und Schlafen und Sicherheit, sondern gern auch solche wie Gemeinschaft und Selbstverwirklichung. Von all den Dingen, über die wir jetzt gesprochen haben, die man so als Förster oder Försterin tut, von all den Dingen, die du da auch schon so gemacht hast, was ist denn dein Selbstverständnis? Bist du jetzt Beamter? Oder bist du Handwerker? Oder bist du Statistiker? Oder bist du Jäger?

[Peter Rabe] Von der Funktion her bin ich eher so was wie ein Dirigent. Und in Bezug auf den Wald bin ich, glaube ich, erst mal Zuhörer, um zu schauen, wie sieht es im Wald aus, was ist da los, welches Potenzial hat welcher Waldbestand, und wie kann ich den so pflegen, behandeln, entwickeln, dass er das, was wir von ihm wollen, optimal bringt. Das ist so die Idee. Es ist auch ein bisschen Jongleur ab und zu. Und tatsächlich bin ich manchmal auch Entertainer, weil Wald ist ja nicht für Förster, sondern Wald ist für die Menschen. Und insofern haben wir auch, also habe ich jedenfalls von meinem Selbstverständnis her auch das Gefühl und auch tatsächlich das Bedürfnis, den Wald zu doll matchen, also in die Gesellschaft hinein. Das fängt bei den kleinen Kindern an, geht aber bis in alle Altersgruppen hinein.

[Christoph Brosius] Bis in die Politik und die Verwaltungsstruktur.

[Peter Rabe] Bis in die Politik hinein selbstverständlich auch das, weil wir logischerweise auch von den politischen Rahmenbedingungen mit abhängen.

[Christoph Brosius] Wie kommt man denn drauf, dass man sowas machen möchte? Also man wacht doch nicht irgendwann morgens auf mit 18 und sagt, weißt du was ich später mal mache? Ich werde Dirigent im Wald.

[Peter Rabe] Irgendwie mal gehänselt. Wenn man als Junge Kindergärtner werden will, wird man vielleicht irgendwie gehänselt. Habe mich dann entschieden Lehrer zu werden. Ich wollte dann Sport und Biologie. Also Biologie war, schon immer tatsächlich mein großes Interesse. Also die Tiere und die Pflanzen waren schon immer meins. Und dann gab es ein paar Schwierigkeiten mit dem Abitur, kriegst du auch einen Platz und, dann habe ich meinen Onkel kennengelernt, und der hat mich in den Wald mitgenommen und der war Jäger. Das ist vielleicht bis heute auch oft ein klassischer Zugang vieler Forstleute gewesen, über die Jagd zum Wald und damit zur Forstwirtschaft zu kommen. Und deshalb ist das manchmal auch so ein bisschen ambivalent, wenn ich nämlich als Jäger mit Jagdinteressen zum Wald komme und zur Forstwirtschaft, dann kann daher passieren, dass dieses ursprüngliche Jagdinteresse so dominant ist, dass vielleicht das, was wichtiger ist, der Wald und seine Nutzung ins Hintertreffen gerät. Das ist also tatsächlich nicht ganz ohne, aber was es ausgelöst hat, dieses im Wald sein, die Ruhe, die Vielfalt, dieses genauer hingucken, für Tiere und Pflanzen sich interessieren. Und dann stand irgendwann fest, ich werde Waldarbeiter. Holz machen, was schaffen, was hinlegen, schwitzen. Das war mich für interessiert. Und da hatte ich das Riesenglück, dass es in der DDR eine Schule gab in Bad Doberan, die hat zwei Sachen kombiniert. Die Waldarbeiterlehre und das Abitur. Ich bin also in der Zehnten raus, so wie alle anderen auch, und durfte in drei Jahren Abi machen und den Forstwirt. Damals hieß es noch Forstfacharbeiter Mechanisator mit Abitur, und bin dann danach eben noch als Waldarbeiter geblieben, dann zur Armee und dann zum Studium.

[Christoph Brosius] Und Studium hätte man nicht machen müssen, wenn es als Waldarbeiter schon so cool war. Was hat dich dann ins Studium gezogen?

[Peter Rabe] Ich habe irgendwo mal in der Schule den Satz gehört, ich glaube, das ist von Goethe, wissen, was die Welt im Innersten zusammenhält. Klingt pathetisch, meine ich aber echt ganz ehrlich. Ich habe es heute präsent und ich habe es auch erst viel später verstanden. Es ist wirklich so, wenn du Wald studierst und Forstwirtschaft dazu packst, dann hast du zwei Dinge. Du hast einmal Natur, Ökologie und da steckt alles drin. Also wir haben uns mit Wasser beschäftigt, wir haben uns mit der Erde beschäftigt, wir haben uns mit Geologie, wir haben die Gesteine kennengelernt, wir, haben die Pflanzenarten kennengelernt. Ich habe komplett Zoologie dazu gehabt, Also so ein vielfältiges Studium, ich hätte danach in viele Richtungen gehen können. Also man sagt manchmal auch im Spaß, Förster wissen von allem was und von von nichts richtiges. Das ist aber nicht so. Wir sind so Generalisten. Wir haben überall Einblicke erhalten und mein Wunsch war wirklich die Natur besser kennen zu lernen. Und dass dann natürlich dazu noch Forstwirtschaft, als Beruf dazukommt, hat man eben auch die ökonomischen Belange. Und das natürlich etwas, was uns heute eigentlich in einer super Position da sein lässt. Wir verstehen natürlich Zusammenhänge, zwar nicht so perfekt wie ein reiner Biologe vielleicht, aber wir verstehen, sie und wir verstehen zu wirtschaften, was den Biologen vielleicht wieder nicht so nahe liegt Und aus dieser Kombination sind wir eigentlich richtig cool.

[Christoph Brosius] Gibt es ein eindringliches Walderlebnis, was man mal so hatte, als man dann die Ausbildung zum Jäger gemacht hat oder irgendwo vor? Also wo du so sagst, wenn ich über Wald nachdenke oder über meine Tätigkeit, dann ist das der Moment, der hat mich geprägt. Das geht mir nicht mehr aus der Rübe.

[Peter Rabe] Also ein Erlebnis war das, ein ganz feines Erlebnis. Ich bin krank gewesen, glaube ich, und bin danach irgendwie durch den Schnee gelaufen und stand dann vor einem Haselnussbusch.

[Christoph Brosius] Das klingt jetzt schon biblisch.

[Peter Rabe] Es war aber wirklich so, es war kniehoher Schnee und dann bin ich an den Busch dran, das war so Ende Januar. Und dann dachte ich, oh, da sind ja schon die Blüten. Und dann gucke ich hin und sag, ja, da hängen die Blüten, alles klar, da ist so abgehakt, Ich gehe wieder zurück und mit einem Mal blieb ich stehen. Dann dachte ich, das waren doch jetzt aber nur die männlichen Blüten. Dann habe ich gesagt, jetzt hast du Forstwirtschaft studiert und alles Mögliche. Aber du weißt doch nicht mal, wie die weiblichen Blüten aussehen vom Haselstrauch. Dann bin ich da wieder rangegangen und habe den ganzen Strauch abgesucht. Ich dachte, bist du jetzt doof? Sind die jetzt einhäusig, zweihäusig? Getrenntgeschlechtlich, eingeschlechtlich? Ich habe da alles Mögliche botanisch abgeklappert. Und dann habe ich genau hingeguckt und dann sah ich zwei Blütenknospen und da hingen so kleine zarte, glühend rote Fäden raus. Und das waren halt die weiblichen Blüten. Und dann habe ich da vorgestanden und dachte, wow, was hast du alles studiert? Und da war mir klar, das Signal hieß, schau genau hin. Und das ist wirklich so genau hinschauen. Und das ist das, was Forstleute glaube ich gut können. Wenn sie den Wald mögen und ihn verstehen, Schau genau hin, bevor du was tust.

[Christoph Brosius] Genau hinschauen meint ja auch, dass man sich der Konsequenzen seines Handelns bewusst werden sollte. Seit dem 16. Jahrhundert ist das auch als Sieben-Generationen-Prinzip bekannt. Die Iroquesen-Liga, ein Zusammenschluss von sechs Iroquesen-Stämmen, hat sich damals im Großen Gesetz des Friedens darauf geeinigt, dass man bei jeder Handlung bedenken soll, wie sich diese für die siebte Generation in der Zukunft auswirkt. Das sind dann gut 200 Jahre oder eben eine Generation von Bäumen. So einen Baum, wie alt ist er, wenn ihr den fällt?

[Peter Rabe] Hängt ein bisschen von der Baumart ab. Wenn wir mal von der Waldpflege absehen, also wenn wir in frühen Stadien reingehen, also in junge Waldbestände, wo wir quasi Bäume rausnehmen, damit die anderen schneller dick werden. Aber das Zielalter, wenn man so was sagen kann, liegt bei der Buche so im Bereich 120 bis 160 Jahre. Das ist so der Dreh. Und die Eichen werden aber dicke 200 Jahre und älter. Eine Buche kann auch locker 300 Jahre alt werden oder 350 Jahre. Spätestens wenn man dann so zu tausendjährigen Eichen nach Iwenack geht. Die sind ja nun wirklich weltberühmt. Und wenn ich so einen dicken Baum sehe, dann frage ich mich eher, wie viel Samen hat er schon abgeschmissen? Wie viel Nachwuchs hat er schon gehabt? Und vor allen Dingen tatsächlich auch, wie viele Förster sind da schon dran vorbeigelaufen?

[Christoph Brosius] Im Zweifel arbeitet ihr im Wald für Menschen, die noch gar nicht geboren sind. Ist immer eins der Bilder, die dahinter stehen.

[Peter Rabe] Also genau genommen haben wir den Wald, den wir heute nutzen, von unseren Enkeln geliehen. Wir leben ja von dem, was uns die Vorfahren hingelegt haben. Und wir haben eben vor 300 Jahren war der Wald, ja, man sagt, die Förster haben aus Büschen Wälder gemacht, gibt es auch irgendwie so irgendwo nachzulesen. Und wenn man sich das mal vorstellt, dass der Wald durch die Holzkohle und durch den Bergbau so stark in Anspruch genommen wurde, dass der quasi so devastiert war, da muss man ehrlich sagen, dann haben wir es heute echt gut, weil wir sind, also ich konnte gleich Wälder übernehmen, sowohl als Waldarbeiter jetzt auch im Forstamt und die Wälder, die wir übernommen haben, und das ist wirklich unser Ziel, wir wollen denen, die nach uns kommen, und das ist für mich Nachhaltigkeit, die gleichen Chancen, dass die die gleichen Chancen haben wie wir. Und wir haben super Chancen. Wenn wir uns jetzt umgucken, wir haben genug Holz, Wir haben Holz aller Baumarten, gute Qualität da und alles. Und wir möchten eben, dass die nach uns kommen, mindestens die gleichen Chancen haben. Und zwar nicht nur aufs Holz bezogen, sondern auch auf saubere Luft, saubes Trinkwasser. Schöne Wälder, schöne Wege. Die gesamte Ästhetik, die wir heute genießen, die darf ja nicht deshalb später schlechter sein, weil wir jetzt gerade irgendwelche ökonomischen Zwänge haben. Das geht nicht. Also Waldschutz und Waldästhetik greifen wirklich sehr, sehr weit nach vorne. Worauf wir aber achten ist, dass, und das ist ein Minimumanspruch, dass wir nicht mehr Holz, ernten, als im selben Zeitraum wieder nachwächst. Und in den letzten 30 Jahren sind die Vorräte im Wald, also die Menge an verfügbaren Holz kontinuierlich gestiegen. Auch wenn man immer wieder mal hört, dass Raubbau betrieben wird. In Summe haben wir in Deutschland insgesamt, in Mecklenburg-Vorpommern erst recht ständig steigende Holzvorräte.

[Christoph Brosius] Obwohl Borkenkäfer, Obwohl Sturmschäden, obwohl all diese Dinge, die ich in den Medien wahrnehme, drauf einprasseln, ist netto der Bestand am Wachsen.

[Peter Rabe] Netto ist das bis jetzt so gewesen. Inwieweit sich diese Trockenjahre 18 und 19 und jetzt auch die Stürme darauf auswirken muss noch mal berechnet werden. Ich könnte mir vorstellen, dass die Gebiete, die ganz viel Fichte hatten, die jetzt große Schäden hatten, dass die natürlich nicht mehr natural nachhaltig da sind. Ist ja ganz klar, wenn ich auf 300 Hektar, es gibt ja irgendwo im Harz oder in Mitteldeutschland, gibt es Bereiche, die richtig große Waldflächen verloren haben. Ich glaube 300.000 Hektar sind irgendwie verloren gegangen. Die Zahl habe ich jetzt nicht sicher. Na klar, es ist in den Gebieten eine Nachhaltigkeit nicht gegeben, weil die Generation, die dann jetzt, und die nächste und die übernächste, die werden alle nur junge Wälder vor der Nase haben. Bei uns im Forstamt ist es so, dass wir steigende Vorräte haben und selbst so ein Sturm oder so ein Orkan, wie wir ihn jetzt hatten, der hat uns natürlich 10.000 Festmeter hingelegt, aber wir schlagen 30.000, dann ist klar, dass wir eben auf die Bremse treten und jetzt erst mal nur das Schadholz aufarbeiten und nicht mehr nutzen, als wir uns nachhaltig leisten dürfen. Dafür gibt es ein dickes Buch für jeden Bestand, also für jeden Waldbestand eine Zeile mit Baumart, Durchmesser, Höhe, Schlussgrad, also ist er voll bestockt oder weniger bestockt. Das nennt sich Forsteinrichtung, klingt ein bisschen trocken, aber es ist im Grunde eine Bonitur, wo wir wissen, was wir haben. Und ur wer weiß, was er hat, das ist ja so im richtigen Leben, der weiß auch, wo es hingehen kann. Und das gilt individuell. Wenn ich selber weiß, was ich habe und was ich bin, dann weiß ich auch, wo ich mich hin entwickeln kann. Und so ist das mit dem Wald auch. Und wir haben ja jetzt keine konkrete Ahnung, welche Bedürfnisse haben die Menschen in 50, 60, 70 Jahren. Dabei spricht sehr viel dafür, dass die Menschen in 70 Jahren Wälder brauchen für die Erholung. Es spricht sehr viel dafür, wenn wir auf die Energieseite gucken, dass wir Energie brauchen, wo der Wald uns beliefern kann. Und ich glaube auch, dass der Mensch auch in 50, 60 Jahren irgendwo sein Haupt betten will. Also sie werden irgendwie ein Bett brauchen, sie werden irgendwie Dachstühle brauchen. Und ich glaube nicht, dass wir die aus Erdöl machen. Wenn ich das so sehe, ist Holz im Grunde die Zukunft. Obwohl wir jetzt schon lange lange lange im hölzernen Zeitalter leben. Wenn wir also den Pro-Kopf-Verbrauch an Ressourcen uns angucken, leben wir jetzt im Holzzeitalter. Wir verbrauchen nichts mehr pro Kopf als Holz. Allein über 200 Kilo Papier und Pappe. Ja, vom Baby bis zum 99-jährigen Methusalem verbrauchen wir alle weit über 200 Kilo nur Papier und Pappe. Da ist also, noch kein Schrank dabei und nichts. Klopapier ist auch mit dabei. Wer habe ich neulich mal so, aus Spaß gesagt. Wie hieß es denn noch schnell? Das war so ein lustiger Spruch. Bis zum Klo macht.

[Christoph Brosius] Warte, den habe ich dir aufgeschrieben. Von der Wiege bis zum Klo macht der Wald den Menschen froh. Den fand ich gut. Wieder dieses Thema Zeitspanne. Geduld scheint eine Rolle zu spielen, weil nicht alles in der Welt das gleiche Tempo. 1965 gab es einen Mann namens Moore, der das Moore’sche Gesetz beschrieben hat. dass in bestimmten Zeiträumen sich die Komplexität von Systemen immer verdoppelt. Das war in dem Fall die Anzahl von Transistoren auf Computerchips. Und wenn man sich das anschaut seit 65, das stimmt ziemlich formidabel. Hat das irgendwas mit den Zyklen von Wald und Natur noch zu tun.

[Peter Rabe] Ich glaube, er hat untertrieben.

[Christoph Brosius] Wie wir da so digital gerade uns in den Himmel schießen.

[Peter Rabe] Gar nicht. Die Geschwindigkeit ist komplett abgekoppelt. Und da wird die Dimension deutlich. Und die meine ich jetzt wirklich auch im übertragenen Sinne auf uns selbst. Und du merkst, ich komme wieder auf uns Zweibeiner zurück. Das ist einfach so. Auch das, was wir intellektuell, ingenieurstechnisch leisten, überfordert uns selbst. Wir sind verwurzelt, wir können nicht permanent um die Welt fliegen, wir können nicht heute den, morgen den, übermorgen den. Wir haben natürlich eine höhere Bandbreite, wir sind in der Lage zu reflektieren, wir haben Entscheidungskraft, wir haben auch Entschlusskraft, das gibt es ja so nicht. Sagt ja kein Reh, ach, ich entscheidet mich lieber morgen für eine andere Pflanze, das machen die nicht. Der Mensch ist der Einzige, das aus meiner Sicht das Einzige Wesen mit einer Entscheidungsmacht. Und vor dem Hintergrund, glaube ich, können wir feststellen, wenn wir im Wald gehen, im Vergleich eben zum Strand oder auf dem Ozean, der gibt uns natürlich Weite und Grenzenlosigkeit. Aber ich glaube, der Wald ist wie nichts weiter auf dieser Welt in der Lage, uns das Thema Netzwerk und Langsamkeit beizubringen. Wir Menschen sind als Wesen selber nicht schneller als ein Reh. Wir können uns zwar selber optisch anpassen, also ich bin in der Lage, komplizierte Technik zu bedienen, aber die Frage ist doch, ob der Rest mitkommt, ob unsere Innerstes, unser Wesen, ich sag auch gerne, ob unsere Seele diesen ganzen Dingen mitkommt und da würde ich mir einfach wünschen, dass wir an so einem alten Baum sitzen, so 150 Jahre oder meinetwegen auch 1000 Jahre wie in Ivernack, unsere 1000-jährigen Eichen, sich da mal dran zu setzen und zu überlegen, was verlange ich mir eigentlich ab.

[Christoph Brosius] Ich komme aus einer Berlin-Blase. Wenn Leute da zum Beispiel Software entwickeln, dann versucht man innerhalb von zwei Wochen einen Zyklus zu drehen und zu lernen, zu gucken, was habe ich draus gemacht, was da passiert, damit ich danach wieder was Neues, Verändertes machen kann. eure Schleifen sind ein bisschen länger als zwei Wochen.

[Peter Rabe] Erstens das, und zweitens ist es so, es gibt natürlich eine super Waldforschung und die ist nicht erst heute, die gibt es natürlich schon, ich sag mal Jahrhunderte. Also der Wald ist schon gut beschrieben und wir wissen auch viel, wie Wald als Ökosystem funktioniert. Wie ist das mit dem Humus, wie ist das mit dem Stickstoff, wie ist das mit den Baumarten, mit der Verjüngung.

[Christoph Brosius] Wenn ich Herrn Wohlleben zuhöre, dann habe ich das Gefühl, als ob wir noch total viel nicht wüssten. Und das gleiche Phänomen habe ich in anderen Wissenschaftsbereichen aber auch. Ich dachte, wir hätten einen gesicherten Kenntnisstand, kommt irgendwer um die Ecke und sagt, folgendes, Freunde, Mycele, wie die miteinander reden über die Wurzelleiterbahn. Und dann denke ich mir, okay, vielleicht ist das ja auch so, dass das alles noch nicht so gut erforscht ist.

[Peter Rabe] Was wir neu entdecken, ist aufgrund der Technik, die es gibt, natürlich Beziehungen zwischen Baum und Baum, das entdecken wir. Das ist eine Riesenfaszination. Das begeistert nicht nur Forstleute, sondern auch, ich sag mal, Laien. Was aus meiner Sicht unnötig ist und was uns persönlich auch nicht weiterbringt, ist das Vermenschlichen. Ich bin ein großer Freund davon, sich in den Wald zu begeben und zu überlegen, was kann der Wald als natürliches Etwas mir zeigen, weil ich auch ein natürliches Etwas bin. Aber es bringt jetzt nichts, darüber zu philosophieren, dass sich die Bäume untereinander lieben und unterstützen. Das ist eine menschliche Sprache, die berührt auch und die macht auch Interessiertheit am Wald. Das finde ich alles total prima. Aber der Punkt ist der, dass wir mit sehr viel Respekt vor dem, was wir nicht wissen, eben auch möglichst vorsichtig umgehen müssen. Also wenn es zum Beispiel darum geht, jetzt neue Baumarten einzuführen, solange wie wir noch zu wenig wissen und das ist an der Stelle mit Sicherheit der Fall, können wir nicht im großen Stil sagen, wir machen jetzt überall nur noch Tulpenbäume, und nur noch Zedern, und das wird schon irgendwie gut gehen. Das ist grob fahrlässig und das wollen wir nicht, sondern wir sagen, wir wollen gerne mit der Natur arbeiten, deshalb eben noch mal das Thema, genau hinschauen, beobachten, probieren, erstmal auf das vertrauen was die Natur bis dahin geleistet hat. Und deshalb bin ich eben auch ein großer Freund davon, mit den einheimischen Arten zu arbeiten, aber, jetzt kommt das aber, es gehört auch dazu, vorsichtig andere Dinge auszuprobieren. Nicht dem Wald zuliebe, sondern der Tatsache zuliebe, dass wir unter Umständen Veränderungen bekommen. Und das ist ganz wichtig. Der Wald ist in der Geschwindigkeit, die wir von ihm abverlangen, eigentlich überfordert. Evolution geht nicht in 20 Jahren Klimawandel. Evolution geht über Jahrtausende. Und wir hatten auch mal kleine Eiszeiten und kleine Warmzeiten und so was alles. Und da hat die Natur mit gespielt. Und ich glaube tatsächlich im Augenblick immer noch, noch an die große Amplitude unserer einheimischen Arten, dass da genug Individuen dabei sind, die auch mit veränderten Bedingungen zurechtkommen. Aber vor dem Hintergrund einer gewissen Vorsorge, glaube ich, sind wir auch gut beraten, Alternativen zu prüfen, so wie es auch alle anderen Branchen machen.

[Christoph Brosius] Daten erheben, genau gucken, was ist, extrapolieren, was in Zukunft sein könnte. Helft ihr der Gegenwart auch irgendwie, resilienter zu sein? Sich besser… Also wie so ein Booster-Shot. Ich meine, das sind ja die Worte unserer Zeit heute eigentlich, ne?

[Peter Rabe] Also der Booster-Shot ist für mich aktuell, das ist tatsächlich so, sind die Gesundheitswirkungen. Nachgewiesen ist, die Gesundheitswirkung des Waldes ist höher als sonstwo. Also sie ist höher als in der Sauna, sie ist höher als im Stadion, sie ist höher als auf dem Sofa. Der Wald hat sehr, sehr gute Eigen- und Riesenpotenzial zur Stärkung unser eigenen Gesundheit. Und zwar auf allen Ebenen. Also es ist nachgewiesen, dass das Immunsystem sich verdoppelt. Es ist nachgewiesen, dass sich die gesamte Herz-Kreislauf-Situation deutlich verbessert. Also die gesamten psychischen Belange, Stressabbau und Co. Das ist ein Thema, was wir jetzt jederzeit anbieten können, als Alternative eben zum Zuhausesitz.

[Christoph Brosius] Ich weiß gar nicht, wann dieser Begriff entstanden ist: Waldbaden oder eine Walddusche nehmen, so als bewusster Vorgang. Ist das schon zu hip oder ist das eigentlich genau das, was wir jetzt gerade brauchen, dass Leute da ein neues Bild für kriegen, wofür man selber Wald benutzen könnte?

[Peter Rabe] Also in der Welt, in der wir leben, in der medialen Welt, brauchen wir Begriffe wie Waldbaden. Ich benutze den Begriff deshalb nicht so gern, weil ich nicht richtig verstanden werde. Und das ist ja das, was wir wollen. Wir wollen ja verstanden werden von Menschen, die wir in den Wald einladen. Wenn ich denen Waldbaden sage, denken die, ich bin esoterisch abgedriftet oder so. Aber Waldbaden meint genau, dass wir die Atmosphäre des Waldes für uns sozusagen genießen und erschließen. Unser gesamter Körperbau, unsere Psyche, unsere Organe, sind quasi in der Auseinandersetzung mit der Natur zu dem geworden, was wir heute haben. Unser Immunsystem hat also im Wald Immunsystem gelernt. Unser Gehirn hat im Wald, Schrägstrich in der Natur, Gehirn sein gelernt. Wenn wir die Natur wegnehmen aus unserem Leben, dann fehlt quasi das, wo wir herkommen. Und das funktioniert nicht. Es gibt dieses schöne Lied: I’ve got no roots. Und das ist doch der Punkt.

[Christoph Brosius] Braucht das eine andere Inszenierung? Ich war mal einen Monat in Kanada, und wenn man da in einen Nationalpark fährt, dann sind da riesige Tore, wo einfach die Einfahrt in den… Ist auch noch ein Wald, der war auch vorher und hinterher da. Brauchen wir davon mehr in Deutschland oder in Europa, wie auch immer? Also mehr so Wald zum Happening machen? Fantasialand-Wald?

[Peter Rabe] Ja, ich glaube, wir brauchen tatsächlich ein anderes Bewusstsein dafür. Dafür brauchen wir mediale Unterstützung zum einen. Aber was wir eben nicht brauchen, das wäre genau verkehrt, wenn der Wald zur Peepshow wird, dann sind wir ja wieder nicht in unserem Ursprung dort. Dann sind wir wieder nur auf Spaß, auf Mono, auf Scheuklappe unterwegs. Das heißt, wo ist hier der nächste Kick? Und im Wald geht es nicht darum, von Kick zu Kick zu springen, wie beim Computerspiel, Sondern es geht darum, sich als Lebewesen unter Lebewesen zu erleben. Da heißt es, da müssen wir jetzt nicht OMM machen und ganz besondere Dinge tun. Aber es ist ein Unterschied, ob ich mit Kopfhörerstöpseln durch den Wald jogge. Das kann ich rein theoretisch auch durch den Plastewald. Das, was wir im Alltag tun, mal zu durchbrechen. Handy aus, langsam gehen, zu Dingen hingehen, sich Dinge angucken, verweilen und vielleicht mal drüber nachdenken, warum habe ich das jetzt gerade gefunden und warum findet jemand anderes, der den selben Weg geht, und das ist höchst spannend, wenn wir beide durch den Wald gehen und ich sage, du gehst von der dicken Buche bis zur dicken Eiche, die 100 Meter. Ich gehe durch und du gehst durch und wir erzählen uns die Nachdenkgeschichte, was wir gesehen haben. Erzählst du mir eine komplett andere Story als ich. Das machen wir. Ich lade dich dazu wirklich an, das machen wir.

[Christoph Brosius] Das probiere ich mal.

[Peter Rabe] Und dann werde ich dir auch erklären, warum, wenn du magst, warum du eine andere Story erzählst, als ich. Das hat mit uns selber zu tun und das ist Wahrnehmung. Und die geht uns leider Gottes ab. Wir sind genau genommen von morgens bis abends in unserer Wahrnehmung permanent nach außen orientiert. Wir müssen Schilder sehen, wir müssen Ampeln sehen, wir müssen Computer sehen, wir müssen beim Computerspiel sehen, wer ist mein Gegner und was muss ich jetzt alles schnell machen. Und es geht halt nicht in Resonanz mit uns selbst. Wenn wir aber im Wald sind, haben wir die Chance, weil wir anders drauf sind.

[Christoph Brosius] Gedacht habe ich eben, was könnt ihr machen, damit der Wald resilienter wird? Geantwortet hast du, was kannst du machen, damit Menschen resilienter werden? Hör mal, denkst du eigentlich zuerst immer an Menschen, wenn ich Wald frage? Christoph Brosius: Warum? Warum ist das so?

[Peter Rabe] ihm ab. Und meine große Hoffnung ist, dass aus der Erkenntnis heraus, wie wichtig Wald ist fürs eigene Leben, fürs eigene für die eigene Gesundheit, für den eigenen Kaminofen, fürs eigene Bett, fürs Kinderspielzeug, wofür auch immer, dass daraus der Umkehrschluss sich ergibt, Wie muss ich mich verhalten? Nicht im Wald Müll wegschmeißen und so. Das ist glaube ich klar, Da brauchen wir nicht reden. Aber ich muss mich im sonstigen verhalten, damit es meinem Retter, dem Wald gut geht. Und diesen Paradigmenwechsel, den müssen wir hinkriegen. Denn wir haben ja bis jetzt die letzten 200, 300 Jahre, haben wir ja geglaubt, wir objektivieren die Natur, indem wir der Natur Werte zuschreiben. Du bist ein Flurstück. Du kostest 10.000 Euro oder 10.000 DM oder 10.000 Dollar. D.h. durch die Objektivierung der Natur haben wir uns von der Natur distanziert. Wenn wir aber kapieren würden, dass wir von der Natur als Subjekt abhängen, dann würden wir ihm ja nicht das zumuten, was wir ihm zumuten.

[Christoph Brosius] Aus Selbstschutz.

[Peter Rabe] Aus Selbstschutz, wirklich zu erkennen, dass wir ihn brauchen und dass wir uns dann innerhalb des Waldes und außerhalb des Waldes so verhalten, dass es dem Wald besser geht als jetzt. Das ist doch, glaube ich, der Weg. Alles andere, mal ein bisschen Müll sammel im Wald ist auch wichtig, klar. Aber das rettet den Wald nicht.

[Christoph Brosius] Du hast vorhin das Bild des Dirigenten benutzt. Großes Orchester, viele Interessen, manche lauter, manche leiser. Und zwischen diesen verschiedenen Interessen zu verhandeln, damit am Ende dieser Wohlklang, der nachhaltig über lange Zeiträume existieren kann, funktioniert.

[Peter Rabe] Ich glaube – ich bin jetzt 53 und ich glaube, ich kann mir das erlauben, ich habe vier Kinder – ich denke, dass das vieles angelegt ist. In den ersten Jahren kriegen wir mit, wie was geht. Da gibt es bestimmte Talente, aber eben nicht auf die Pauke zu hören. Also nicht nur die Pauke zu hören, die da schlägt. Ich glaube, das ist ein gutes Symbol, sondern eben auch die leise Flöte, die leise Triangel und was es sonst noch so gibt. Ich glaube, dafür braucht man Gespür. Und das entwickelt sich wahrscheinlich ganz früh. Natürlich kann man auch das eine oder andere lernen, aber ich bleibe gern dabei, wenn du genau hinschaust, bist du auch in der Lage, genau hinzuhören. Und der Dirigent, der weiß ja, was gespielt werden soll möglichst. Man kann tatsächlich sagen – vielleicht gilt das nicht für die Musik – aber das Ziel muss eigentlich sein, dass das Orchester weiterspielt und der Dirigent schon mal im Wald ist. Das wäre eigentlich mein Traum. Das heißt, die Musik läuft, es gibt einen Anstoß und der Dirigent merkt, es läuft, zieht sich zurück, und ob er jetzt an den Strand geht oder in den Wald, sei mal dahingestellt. Aber das wäre so eigentlich das Ziel. Und ich glaube tatsächlich, dass der Dirigent nicht dazu führt, dass sich die Spieler im Orchester auf den verlassen müssen, sondern es geht eigentlich, und das ist dann für mich die nächste Stufe, dass die Mitspieler im Orchester aufeinander hören. Und dass eben die Triangel die Trommel hört und die Trommel auch die Triangel, damit die Trommel weiß, wann sie die Triangel unterstützen muss. Und dann sind wir bei ganz fetten Themen. Setz dich doch mal jetzt um diese Jahreszeit morgens in den Wald. Die Vogelarten, wie sie nacheinander einsetzen, das machen die ja nicht, weil sie es irgendwie schön finden. Da gibt es keinen, der morgens irgendwie so Bing macht auf die erste Buche und dann fangt alle an zu singen. Das ist über Jahrtausende eingespielt, das läuft und wenn wir nicht stören, würde dass die nächsten tausend Jahre so weiter laufen. Und dann frage ich jetzt mit Blick auf den Wald. Was dirigiere ich im Wald? Ich dirigiere nicht den Zuwachs, die Holzproduktion, ich dirigiere nicht die Anzahl von Vögeln und so weiter, sondern ich muss meine Teilhabe am Wald so dirigieren, dass der weiterleben kann. Und dann kann es mir gut gehen. Und sobald ich was falsch mache, dann wird plötzlich die Pauke zu laut, dann gibt es vielleicht keine Spechte mehr oder zu viel Spechte, dann fallen bestimmte Arten aus, dann gibt es, im großen Maßstab gesehen, irgendwann gibt es Trockenheit, Borkenkäfer, dann pflanze ich zu viel Fichten auf eine Fläche. Das ist keine gute Partitur. Dann gibt es plötzlich nur Spechte. Dann ist plötzlich nur totes Holz da, dann kann ich nichts draus machen. Dann muss ich das Holz aus der anderen Welt holen. So verstehe ich Wald. Als Botschafter. Der Wald kommt mit sich klar. Davon zu lernen, heißt letztlich, dierigieren im Sinne eigentlich von Zuhören. Und nicht von reindirigieren. Und das ist glaube ich der große Fehler. Sondern den Wald so vorsichtig zu zupfen und zu nutzen, ohne dass er sein System verliert, seine eigene Kraft. Und so ist es doch genau genommen auch für mich in meiner Funktion als Forstamtsleiter. Es geht nicht darum, reinzuregieren. Wenn ein Revierförster eine Idee hat, dann geht es nicht darum da rein zu regieren, weil was mache ich denn dann? Dann legt der seinen Hammer und sein vieles Werkzeug, was er hat, beiseite. Und dann läuft es schief, dann muss ich es entweder alleine machen, das kann ich nicht. Also geht es doch eher darum, zu schauen, welcher Vogel soll möglichst welche Musik spielen. Und dann muss jeder möglichst an seinem Platz sein. Es macht keinen Sinn, die Triangel an die Trommel zu setzen. Und das verstehe ich dann auch im besten Sinne, ich sage mal jetzt auch, als Diener am Team. Also wir dienen ja nicht nur als Förster den Menschen mit dem Wald, sondern in der Funktion eines Leiters diene ich quasi dem Team genauso, wie meine Kollegen mit ihrem Holz den Menschen helfen. Das ist vielleicht so die große Klammer.

[Christoph Brosius] Ich nehme aus dem Gespräch ein inneres Bild und den Appell mit, dass ich eigentlich mal so was anregen müsste wie eine Bundestags-Sitzung im Wald oder eine Vorstandssitzung unter…

[Peter Rabe] sofort dabei,

[Christoph Brosius] Kiefern oder so. Ist aber noch nicht in eurem Angebotsportfolio. Müssten wir noch mal schnell neu entwickeln.

[Peter Rabe] dass wir es im Bundestag mit sehr viel Alphatierchen zu tun haben und dass das Aufeinander hören, unter Umständen deutlich schwieriger zu organisieren ist als im Kindergarten, wo alles Menschen sind, die soziale Berufe haben. das ist vielleicht eine Herausforderung. Aber ich sag dir, im wald als dritte kraft kriegen wir das hin, wenn du mitkommst.

[Christoph Brosius] War das eine Einladung? Zwei Wochen? Ich glaub, wir müssen in unser Kalender gleich mal gucken. Bevor ich das machen kann, müssen wir noch Tschüss sagen. Wie sagt man im Wald Tschüss?

[Peter Rabe] Es mag sein dass es im Süden irgendwo noch Gut Holz gibt, so wie Glückauf im Bergbau vielleicht noch Gut Holz. Bei den Jägern gibt es ja diesen Gruß Waidmanns Heil. Einen richtigen Fortspruch, wenn man sich begrüßt und verabschiedet, kenne ich nicht. Aber ich finde Alles Gute ist immer schön. Wenn man sich jetzt hier von jemanden verabschiedet, das passt eigentlich immer.

[Christoph Brosius] Peter, alles Gute. Vielen Dank, dass wir heute bei dir sein durften.

[Peter Rabe] Gern, ich glaube, das ist nur der Anfang von noch mehr.

[Christoph Brosius] Das Dienen mit Voraussicht klingt für mich jetzt nach einem leichten Zupfen, wie Peter sagt, nach einem feinfühligen Vorgehen. Der Wald soll auch den Menschen sieben Generationen in der Zukunft noch dienlich sein. Damit das gelingen kann, dürfen Peter und sein Team heute nur in kleinen Schritten in den Wald eingreifen. Um sich für diese wohldosierten Maßnahmen zu entscheiden, scheint er eine klare Leitfrage an sich zu richten. Hast du genau genug hingeschaut? An diese Frage möchte ich mich erinnern, wenn ich mal wieder ungeduldig bin. Und im besten Fall gehe ich dafür dann einfach mal wieder in den Wald. Vielleicht hast du vor lauter Bäumen einen ganz anderen Wald gesehen als ich. Lass uns gern wissen, was du aus dem Gespräch mit Peter mitgenommen hast und besuche uns auf derklangdesdienens.de. Das ist der Ort, wo alle zuerst fragen, was kann ich für dich tun? Den Link zu unserer kleinen Gemeinschaft und den Weg zum Forstamt Grevesmühlen findest du auch in den Shownotes. Der Klang des Dienens ist eine Produktion von Fail Better Media. In der Redaktion dienen Carolin Braun und Georg Dahm. Unsere Titelmelodie kommt von Clemens Gutjahr. Mein Name ist Christoph Brosius und ich freue mich, wenn wir uns bald wieder hören. Bis zum nächsten Mal. Alles Gute!